6 Tipps, um dein Stubenhocker-Kind zum Rausgehen zu animieren
Dein Kind verbringt gerne Zeit zu Hause und lässt sich nicht so richtig motivieren, nach draußen zu gehen? Ein richtiger Stubenhocker also? Das muss erstmal kein Grund zur Sorge sein. Denn nicht selten handelt es sich bei dem kleinen Stubenhocker nur um eine Phase, in der sich das Kind etwas zurückziehen möchte. Allerdings hat diese Phase häufig zur Folge, dass dein Kind sich zu wenig bewegt. Laut des internationalen Bewegungs-Zeugnisses der TU München aus dem Jahr 2022 erreiche nur etwa ein Drittel aller Kinder das Maß an Bewegung, das durch die Weltgesundheitsorganisation empfohlen wird.
In diesem Beitrag verraten wir dir, ab wann du die Situation wirklich ernst nehmen solltest. Außerdem nennen wir dir die Gründe, durch die Kinder zu Stubenhockern werden. Mit unseren 6 Tipps schaffst auch du es, dein Stubenhocker Kind an die frische Luft zu locken!
5 Gründe für Kinder, zum Stubenhocker zu werden
Zu den typischen Vermutungen, die Eltern von Stubenhocker Kindern gerne schnell aufstellen, zählen Aussagen wie: „Das Kind ist einfach nur faul.“, „Das Kind ist zurückhaltend und legt wenig Wert auf soziale Beziehungen.“ oder es wird gar von einer Verhaltensauffälligkeit ausgegangen. Oft wird dabei vergessen, dass auch Kinder ganz individuelle Charaktere haben und ein unterschiedliches Maß an sozialer Interaktion oder Auseinandersetzung mit der Umwelt bevorzugen. Was also wirklich die Gründe dafür sein können, dass ein Kind zum Stubenhocker wird, verraten wir dir hier.
- Besonderheiten der jeweiligen Altersstufen: Je nach Alter und Entwicklungsphase sucht dein Kind aktuell vielleicht etwas mehr Ruhe als sonst. Es benötigt einen sicheren Rückzugsort und Stille, um die zahlreichen Eindrücke des Tages zu verarbeiten.
- Zu viel Stress: Auch Stress kann dafür sorgen, dass dein Kind zum Stubenhocker wird. Denkbar hierfür sind zum Beispiel intensive Klausurenphasen oder Berge an Hausaufgaben. Durch den andauernden Schulstress kann es leicht dazu kommen, dass dein Kind nach dem Lernen keine Motivation mehr hat, sich nach draußen zu begeben.
- Überforderung oder Unwohlsein: Natürlich kann es auch schwerwiegendere Auslöser für das Stubenhocker-Verhalten geben, wie z.B. Überforderung oder Auseinandersetzungen in Kindergarten und Schule. Vielleicht sieht sich dein Kind derzeit mit unangenehmen Veränderungen konfrontiert oder versucht innere Konflikte zu bewältigen? Dafür ist erst einmal wichtig zu unterscheiden, ob dein Kind erst seit Kurzem Stubenhocker ist, oder ob es bereits seit Längerem das Verlassen des Hauses meidet.
- Prägende negative Erfahrung: Ist bei deinem Kind eine deutliche Vorher-Nachher-Situation erkennbar, rückt der Gedanke eines Angst-Erlebnisses näher. Ohne dass du es bemerkt hast, könnte dein Kind eine prägende negative Erfahrung gemacht haben und als Reaktion darauf das Draußen meiden.
- Ängste: Lässt sich das Stubenhocker-Verhalten deines Kindes nur in ausgewählten Situationen beobachten? Beispielsweise immer dann, wenn sich die Prüfungsangst vor einer Klassenarbeit bemerkbar macht oder ein bestimmtes anderes Kind involviert ist? Auch bestimmte Ängste können deinem Kind einen Anlass dazu geben, Stubenhocker zu werden.
Möchtest du deinen Stubenhocker zum Rausgehen animieren, ist es wichtig, dass du versuchst, bestmöglich zwischen den verschiedenen Gründen zu differenzieren. Nur so kannst du deinem Kind daraufhin eine optimale Unterstützung anbieten. Denn Stubenhocker ist nicht gleich Stubenhocker! Sollte dein Kind bereits seit längerer Zeit den Aufenthalt im gewohnten Zuhause vorziehen, kann auch eine Sozialphobie oder eine depressive Verstimmung die Ursache dafür sein. Solltest du etwas in diese Richtung vermuten, ist es ratsam ärztliche Hilfe hinzuzuziehen.
Wie du einen Stubenhocker von einem Kind mit Sozialphobie unterscheiden kannst, erfährst du nach unseren 6 Tipps, um dein Stubenhocker-Kind zum Rausgehen zu animieren.
6 Tipps, um Stubenhocker zu unterstützen
Unabhängig davon, aus welchen Gründen dein Stubenhocker Kind lieber drinnen bleibt, haben wir sechs Tipps zusammengestellt, die helfen können, mit dem Verhalten deines Kindes besser umzugehen und es bestenfalls zum Verlassen der eigenen vier Wände zu motivieren.
- Verständnisvoll sein: Akzeptiere, dass dein Kind gerade andere Bedürfnisse hat, als andere Kinder zu treffen oder die Umwelt draußen zu erkundigen. Respektiere die Entscheidungen deines Kindes. Hierbei solltest du stets Geduld zu zeigen und dein Kind nicht mit anderen Kindern oder den Geschwisterkindern vergleichen. Probiere stattdessen immer ein offenes Ohr für den Stubenhocker zu haben.
- Keinen Zwang ausüben: Versuche ohne Druck Impulse zu setzten, die der Stubenhocker annehmen oder ablehnen kann. Versuche dafür die Interessen deines Kindes aufzugreifen. Dein Kind mag Pferde? Wie wäre es mit einem Ausflug zum nächsten Stall?
- Gemeinsame Unternehmungen: Versuche den Fokus nicht auf das Verlassen des Hauses, sondern auf die gemeinsame Unternehmung zu legen und so die Übergänge leichter zu gestalten. Dein Stubenhocker-Kind möchte vielleicht nicht unbedingt rausgehen, aber eventuell in der Eisdiele eine Kugel Eis essen oder schauen, was der Nachbarshund macht?
- Bilden von Routinen: Routinen und Rituale erleichtern das Rausgehen erheblich. Besuche jeden Tag nach der Schule für eine Stunde den Spielplatz, besorge jeden Samstagmorgen gemeinsam Brötchen vom Bäcker oder mache jeden zweiten Tag einen gemeinsamen Abendspaziergang.
- Rausgehen nicht zur Pflicht werden lassen: Vermeide Bedingungen oder Belohnungen rund um das Rausgehen. Dies führt nur dazu, dass das Stubenhocker-Kind das Draußen-Sein als Mittel zum Zweck oder als Pflicht wahrnimmt.
- Sei ein Vorbild: Kinder orientieren sich an ihren Eltern. Denke also auch an deine Funktion als Vorbild für dein Kind und versuche selbst die Freude an der Natur und dem Draußen-Sein an deinen Stubenhocker weiterzutragen.
Auch wenn alle Tipps darauf abzielen, Stubenhockern keinen Druck zu machen, ist das Bemühen um das Rausgehen des Kindes nicht ganz unberechtigt. Denn der Aufenthalt an der frischen Luft auch im Zusammenhang mit anderen Kindern bringt viele Vorteile mit sich. Das Balancieren über Baumstämme, das Hüpfen von Stein zu Stein und das Erkunden und Erforschen neuer Objekte wirkt sich nicht nur positiv auf die geistige Entwicklung oder die Koordination aus, sondern stärkt sowohl das Immunsystem als auch das Selbstbewusstsein deines Kindes.
Mit dem gezielten Einsatz von Medien außerhalb des Hauses oder anderen Beschäftigungsideen kannst du dafür sorgen, dass der Stubenhocker Gefallen daran findet, sich Draußen aufzuhalten. Das Schauen von Videos kann von den Reizen und Ängsten des Verlassens des Hauses ablenken und Sicherheit für das Stubenhocker Kind vermitteln. Außerdem ist auch das Lernen an der frischen Luft grundsätzlich förderlich für eine bessere Wissensaufnahme.
Dank Easy-Tutor ist das ganz unkompliziert möglich. Denn alles, was dein Stubenhocker für unsere Nachhilfe braucht, ist ein Endgerät mit einer stabilen Internetverbindung. Dank des flexiblen Zeitmanagements und der Möglichkeit jede:n geprüfte:n Nachhilfelehrer:in selbst zu wählen, kann dein Kind ganz nach seinen Präferenzen lernen, wie und wo es möchte! Ob im Garten, bei Freunden oder in einem nahegelegenen Park – alles ist denkbar. Teste gerne im Rahmen einer kostenlosen Probestunde aus, ob unsere Online-Nachhilfe auch für dein Kind geeignet ist.
Du fragst dich, wie du deinen Stubenhocker gezielt auch schulisch unterstützen kannst? Als Bildungsexperte bin ich – Marcel - jederzeit da, um dich kostenlos zu beraten. Melde dich einfach unter der Telefonnummer 089 38030452 oder unter marcel.amberger@easy-tutor.eu.
Stubenhocker vs. Sozialphobie
Wie oben erwähnt gibt es bei Stubenhocker-Kindern zunächst keinen Grund zur Sorge, da die Phase in den meisten Fällen von allein vorübergeht. Als Elternteil solltest du jedoch dann eingreifen, wenn dein Kind immer mehr Anzeichen für ein ernstzunehmendes Problem wie eine Sozialphobie zeigt. Einen Stubenhocker von einem Kind mit Sozialphobie zu unterscheiden, mag zunächst nicht so einfach sein, da eine Sozialphobie teilweise sehr ähnlich mit dem Bild eines Stubenhockers ist. Die folgenden Punkte können dir dabei helfen, einen Stubenhocker von einem Kind mit einer Sozialphobie zu unterscheiden:
- Ausgeprägte Ängste: Im Gegensatz zu einem Stubenhocker entwickeln Menschen mit Sozialphobie nach und nach ausgeprägte Ängste, die sich in psychischen oder körperlichen Symptomen äußern. In sozialen Situationen oder in Leistungssituationen kommt es dann etwa zu einem erhöhten Puls, Atemnot oder Schwitzen. Ängste während solcher Situationen führen in der Regel dazu, dass Betroffene diese vermeiden möchten. Sie sind dann sehr zurückhaltend und bleiben lieber allein zuhause als sich mit Freund:innen zu verabreden oder Partys zu besuchen. Stubenhocker verhalten sich oft ähnlich, weshalb die beiden Erscheinungen teilweise schwierig zu unterscheiden sind. Bei einem Stubenhocker treten die für eine Sozialphobie charakteristischen Warnsignale allerdings (Erröten, Zittern, Herzrasen, Übelkeit, …) meist nicht auf.
- Einschränkungen in der Lebensgestaltung: Eine Sozialphobie kann mit einem ausgeprägten Stubenhocker-Verhalten beginnen: Jugendliche können in der Pubertät aufgrund von Unsicherheiten dazu neigen, sich zu verkriechen und Kontakte zu meiden. Damit erfüllen sie zunächst noch nicht die Kriterien einer Sozialphobie. Ziehen sich die Stubenhocker jedoch mehr und mehr zurück und schaffen es nicht, sich trotz Unsicherheiten in Gruppen zu etablieren und Freundschaften zu schließen, oder entscheidet sich ein junger Mensch gegen eine Berufsausbildung, weil der Beruf häufige soziale Interaktionen mit sich bringt, sind erste Anzeichen einer Sozialphobie vorhanden.
- Vermeiden sozialer Kontakte: Bei einer Sozialphobie ist die Angst vor sozialen Situationen so groß, dass Kontakte gänzlich gemieden werden oder nur unter großen Ängsten erlebt werden. Aus Angst vor einer Beurteilung durch fremde Menschen oder einer negativen Bewertung versuchen Betroffene, entsprechende Situationen zu vermeiden oder ihre Ängste zu verheimlichen.
Ursachen für eine soziale Phobie können genetische Faktoren aber auch äußere Bedingungen wie Erziehung und Familienbeziehungen sein. Die Eltern spielen als Vorbild eine große Rolle, aber auch schlechte Erfahrungen können Einfluss haben. Anders als bei einem Stubenhocker führt eine Sozialphobie jedoch dazu, dass soziale Beeinträchtigungen entstehen und Ängste verstärkt werden. Im Vergleich zu einem Stubenhocker sollten Eltern, die bei ihrem Kind eine soziale Phobie vermuten, ärztlichen Rat suchen und sich bei einer entsprechenden Diagnose über Therapiemöglichkeiten informieren.
Wir hoffen, dank unseres Beitrags kannst du die Gründe deines Stubenhockers besser identifizieren und findest so einen Weg, dein Kind bestmöglich zu unterstützen. Viel Erfolg dabei!