Wie kann ich mein Kind beim Outing unterstützen?
Obwohl gerade in Deutschland in den vergangenen Jahren die Akzeptanz für das breite Spektrum an sexuellen Orientierungen gewachsen ist, sind viele Eltern noch immer verunsichert, wenn sich ihr Kind durch ein Outing als nicht-heterosexuell bekennt. Das Entdecken der eigenen Sexualität und ein Outing sind für Kinder sehr bedeutsame Entwicklungsschritte. Um Kinder bei einem Outing positiv zu unterstützen, ist die richtige Haltung der Eltern gefragt. Welche Rolle die richtige Kommunikation dabei spielt und welche Tipps es für Eltern gibt, hat Easy-Tutor für dich zusammengestellt.
Wie die richtige Kommunikation beim Outing unterstützt
Bevor Eltern mit ihren Kindern über sexuelle Orientierung sprechen, sollten sie sich bewusst sein, dass die Kategorisierung in heterosexuell, homosexuell oder jegliche anderweitige Etikettierung von Liebesbeziehung menschengemacht ist. Für Kinder ist es nicht von Geburt an klar, dass es diese Strukturen gibt. Wann sie genau begreifen, dass die Gesellschaft romantische Beziehungen und Empfindungen einteilt und labelt, ist nicht ganz sicher. Grundsätzlich kann jedoch davon ausgegangen werden, dass Kinder schon früh merken, zu wem sie sich hingezogen fühlen. Vielleicht erinnerst du dich noch an deine eigene Kindheit: Erste Gefühle der Verliebtheit gibt es manchmal schon im Kindergarten.
Die Kommunikation über die sexuelle Orientierung und Outing ist daher schon im Kindesalter wichtig. Damit Kinder sich akzeptiert fühlen und ein Selbstbewusstsein in Bezug auf ihre eigenen Empfindungen aufbauen, müssen Sicherheit und Akzeptanz so früh wie möglich vermittelt werden. Unabhängig davon, ob eine Vermutung seitens der Eltern vorliegt, das Kind könnte nicht heterosexuell sein, ist eine ehrliche und offene Kommunikation über die sexuelle Orientierung wichtig. Worauf kommt es dabei genau an?
Kommunikation über sexuelle Orientierung und Outing
Mit Kindern über ihre sexuelle Orientierung und ein Outing zu sprechen, erfordert viel Feingefühl und Sensibilität. In der frühen Kindheit ist es sinnvoll Kindern zu kommunizieren, dass es nicht nur die oft als „normal“ angesehene romantische Beziehung zwischen Mann und Frau gibt. Medien wie Bücher oder Filme über Outing können Kindern in einem erzählerischen Kontext zeigen, dass Beziehungen auch anders aussehen können und dies nicht weniger normal ist. Dabei darf nicht vergessen werden, dass es ebenso normal ist, wenn dein Kind sich zu niemandem hingezogen fühlt. Die Asexualität ist eine häufig vergessene sexuelle Orientierung. Die Selbstverständlichkeit aller sexuellen Orientierungen sollte vermittelt und auch gelebt werden.
Kinder direkt auf ihre Empfindungen oder sexuelle Orientierung anzusprechen und ein Outing zu erzwingen, kann sie überfordern und zum Abblocken des Gesprächs führen. Besser ist es, allgemeine Gespräche über Outing und Sexualität in den Alltag einzubauen. Nutze normale Situationen im Auto, bei einem Spaziergang oder beim Abendessen, um einen Einstieg zu finden. Gehe dabei auf Angebote ein, die dein Kind dir macht. Erzählt es vielleicht von einer Freundin oder einem Freund, die oder der gerade zum ersten Mal verliebt ist? Dann nutze diese Gelegenheit, um nachzufragen, ob dein Kind jemanden auch besonders gernhat. Bei Jugendlichen können Gespräche auch in allgemeiner Form stattfinden: Frage zum Beispiel nach, wie dein Kind sich eine schöne Beziehung oder ein tolles Date vorstellt. So kannst du gut herausfinden, auf welchem Entwicklungsstand dein Kind sich befindet und du signalisierst, ihm bei einem möglichen Outing aufmerksam zuhören zu wollen.
Wie können Eltern konkret beim Outing unterstützen?
Es ist ein großer Vertrauensbeweis, wenn Kinder sich ihren Eltern gegenüber outen. Folgende Tipps helfen dir, dein Kind beim Outing zu unterstützen.
Die richtige Reaktion
Die richtige Reaktion auf das Outing deines Kindes ist enorm wichtig. Wenn du erstmal unsicher, überrascht oder vielleicht sogar schockiert bist, ist das zunächst völlig in Ordnung. Wichtig ist, diese Gefühle nicht durch unpassende Reaktionen wie Schweigen, Ausrasten oder Witzereißen zum Ausdruck zu bringen. Wenn du im ersten Moment nicht weißt, wie du reagieren sollst, sage ruhig „ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll, aber höre dir gern zu“. Gehe danach zu den folgenden Punkten über.
Höre deinem Kind genau zu
Zeige Offenheit für alles, was dein Kind dir bei seinem Outing erzählen möchte und versuche, aufmerksam zuzuhören. So fühlt dein Kind sich wahrgenommen und wertgeschätzt.
Bedanke dich für das Vertrauen
Es erfordert viel Mut, sich den Eltern zu öffnen. Dafür solltest du deinem Kind für sein Outing dankbar sein und dies auch deutlich kommunizieren.
Sage deinem Kind, dass es richtig ist, wie es ist und du es genau so liebst
Ein gesundes Selbstwertgefühl ist besonders in Bezug auf die sexuelle Orientierung wichtig. Ein Outing kann bei Menschen negative Reaktionen hervorrufen und dein Kind verunsichern. Umso wichtiger ist es, ihm deutlich zu zeigen, dass es genau so sein darf wie es ist, und das Outing keinen Einfluss auf die Zuneigung von dir nimmt.
Sei nicht zu neugierig
Durch Rückfragen bekundest du ehrliches Interesse und zeigst, dass dir das Outing deines Kindes nicht egal ist. Achte darauf, nicht zu viele neugierige Fragen zu stellen. Schließlich geht dich die Sexualität deines Kindes im Detail nichts an. Erkundige dich vielleicht danach, ob dein Kind Hilfe bei weiteren Gesprächen wünscht, aber sei nicht zu voreilig mit Detailfragen während des Outings.
Beratungsangebote nutzen
Es ist völlig okay, die neue Situation erst mal vorsichtig einzuschätzen und die ungewohnte Situation nicht richtig bewerten zu können. Wenn du merkst, dass du nicht weißt, was das Outing jetzt eigentlich bedeutet oder wie du in der Familie damit umgehen sollst, kannst du eine Beratungsstelle aufsuchen. Vereine oder LGBTQIA+ Zentren bieten häufig eine Beratung für Angehörige mit Fragen an. Scheue dich nicht, diese Angebote zum Thema Outing anzunehmen.
Vermittle deinem Kind in jedem Fall die Sicherheit, dass du hinter ihm stehst. Auch wenn es vielleicht noch unsicher in Bezug auf sein Outing oder die sexuelle Orientierung ist, kannst du durch Akzeptanz und Selbstverständnis beim Aufbau des Selbstwertgefühls helfen. Die Rückendeckung der Eltern ist für Kinder besonders in der Findungsphase – aber auch danach – enorm wichtig.
Rückendeckung von Easy-Tutor
In Bezug auf persönliche Fragen rund um das Outing bist du als Elternteil der wichtigste Ansprechpartner für dein Kind und gibst Rückendeckung. Bei Fragen rund um Schule und Lernen kannst du dich auf Easy-Tutor verlassen. Die Einzelnachhilfe von Easy-Tutor bietet Schüler:innen jeder Jahrgangsstufe individuelle und persönlich abgestimmte Unterstützung. Weil die Nachhilfe komplett online stattfindet, lässt sie sich hervorragend in den Terminplan eines Kindes integrieren – flexible und auch kurzfristige Terminbuchung vereinfachen die Planung der Nachhilfe enorm. Wähle von über 1000 qualifizierten Lehrer:innen den oder die richtige aus und profitiere von interaktiven Unterrichtsmethoden. Lasse dich entweder individuell beraten oder buche kostenlos und unverbindlich eine Probestunde bei Easy-Tutor.