Schüler:innen impfen - Chance oder Risiko? Alles Wichtige zur Debatte!
Sollte man Schüler:innen impfen? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur Experten, sondern auch viele Eltern, Schüler:innen und Lehrer:innen. Der Hintergrund der Debatte um das „Schüler-Impfen“ stellt die Corona-Krise dar, die seit über einem Jahr für drastische Unterrichtsausfälle sorgt und den regulären Schulbetrieb in großem Maße behindert. Schüler:innen zu impfen könnte die Ausbreitung des Coronavirus verringern und den Präsenzunterricht sicherstellen, was ein maßgebliches Argument für die Impfung von Schülerinnen und Schülern ab 12 Jahren darstellt. Doch was sind die negativen Aspekte der Thematik? Sollte man Schüler:innen wirklich impfen gegen Corona, oder aber Personen unter 18 Jahren vorerst von der Impfung ausschließen? Hier erfährst du alles Wissenswerte rund um die gesamte Debatte!
Diese Chancen bietet das Schüler-Impfen
In den vergangenen Monaten haben viele Kinder und Jugendliche unter den Auswirkungen der Corona Pandemie und den damit verbundenen Unterrichtsausfällen und Homeschooling-Phasen gelitten. Viele Schüler:innen konnten aufgrund der hohen Inzidenzwerte mehr als sechs Monate keinen Präsenzunterricht wahrnehmen, was sich unter anderem auch in ihren Leistungen und Noten niedergeschlagen hat.
Klar ist: Um verheerende Lerndefizite und langfristige Leistungsrückstände zu vermeiden, ist ein regulärer Schulbetrieb mit Präsenzunterricht zwingend notwendig. Indem sich Schüler:innen impfen lassen, könnte das nun sichergestellt werden. Die größte Chance des Schüler-Impfens ist also die Aussicht auf langfristigen Präsenzunterricht, der nicht wie im vergangenen Jahr immer wieder unterbrochen werden muss. Besonders für Abiturientinnen und Abiturienten sowie Abschlussschüler:innen wäre dies eine große Erleichterung, da sie die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen dann persönlich mit den jeweiligen Lehrerinnen und Lehrern durchführen können.
Wie auch für das Impfen im Allgemeinen gilt: Ein hoher Anteil an Schülerinnen und Schülern, die sich impfen lassen, sorgt für weniger Ansteckungen mit dem Coronavirus, was dem Schulbetrieb zu Gute kommt. Dennoch ist das Schüler-Impfen gegen Corona keine Notwendigkeit, um sicheren Unterricht für alle Schüler:innen sicherzustellen. Mithilfe geeigneter Hygienekonzepte für den Schulalltag, wie zum Beispiel dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und einer regelmäßigen Händedesinfektion, lässt sich das Infektionsrisiko ebenfalls erheblich senken. Auch wenn sich viele Schüler:innen impfen lassen, macht es also definitiv Sinn, bestimmte Hygieneregeln beizubehalten.
Schüler impfen: Diese Probleme könnten auftreten
Das derzeit größte Problem daran, Schüler:innen zu impfen, ist der Mangel an Studien für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Mögliche Nebenwirkungen oder unerwünschte Risiken sind momentan also nur begrenzt abzusehen, was unter anderem auch viele Eltern beschäftigt. Für Kinder unter 18 Jahren entscheiden nämlich die Eltern oder Erziehungsberechtigten, ob sie damit einverstanden sind, dass sich der oder die jeweilige Schüler:in impfen lässt. Das ist auch der Grund dafür, dass die Ständige Impfkommision (Stiko) keine generelle Empfehlung dafür ausspricht, Schüler:innen impfen zu lassen. Im Gespräch ist unter anderem das Schüler-Impfen gegen Corona für diejenigen, die zum Beispiel an einer chronischen Erkrankung leiden und für die eine Infektion mit dem Coronavirus ein sehr großes Risiko darstellen könnte.
Eine gute Nachricht gibt es allerdings: Die beiden Impfstoffe Biontech und Pfizer wurden von der Europäischen Arzneimittelbehörde bereits für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen. Wer sich als Schüler:in also impfen lassen will, kann das mit diesen beiden Impfstoffen und dem Einverständnis der Eltern tun. Ein weiteres Problem des Schüler-Impfens gegen Corona ist die unzureichende Menge an Impfstoff, denn für Schüler:innen ab 12 Jahren, die eine Impfung erhalten möchten, ist bisher kein zusätzlicher Impfstoff eingeplant. Das könnte vor allem deshalb zum Problem werden, da immer noch viele weitere Bürger:innen auf ihre erste oder zweite Impfung warten. Schüler:innen als weitere Personengruppe in das Impfprogramm aufzunehmen, könnte also zu einer zusätzlichen Knappheit an Impfstoffen führen. Doch auch hier lässt sich auf erfreuliche Neuigkeiten hoffen, da unter anderem bereits die Lieferung vieler Millionen Dosen des Impfstoffs Biontech angekündigt wurde. Zudem können besondere Programme für Schüler:innen ausgearbeitet werden, die ihnen eine Impfung ermöglichen sollen.
Wird es zur Pflicht, sich als Schüler:in impfen zu lassen?
Im Gegensatz zur Corona-Testpflicht für Schüler:innen soll es eine Impfpflicht für Schüler:innen bis auf weiteres nicht geben. Man muss sich als Schüler:in also nicht impfen lassen, wenn man das nicht möchte – in die Schule darf man trotzdem gehen und auch am Unterricht wie gewohnt teilnehmen. Ob es jedoch für Schüler:innen, die sich impfen lassen, mehr Freiheiten geben wird, ist noch nicht klar. Denkbar ist natürlich, dass eine Impfung, wie in vielen anderen Bereichen, einen negativen Test ersetzt. Vollständig geimpfte Schüler:innen würden also von der Testpflicht befreit werden. Im Allgemeinen gilt aber: Die Entscheidung, ob sich Schüler:innen impfen lassen, liegt letztendlich bei den Eltern. In der momentanen Situation sind viele Eltern noch unschlüssig, ob sie dem Schüler-Impfen zustimmen sollen oder nicht. Wir können nur raten, die Entscheidung gut überlegt zu treffen und in jedem Fall auch die eigenen Kinder und ihre Bedürfnisse dabei mit einzubeziehen.