Am Rande der Verzweiflung: Thema Schreikind
Viele Eltern werden es kennen: Kinder, die in den ersten Lebensmonaten ohne von außen erkennbaren Grund schreien, zum Teil mehrere Stunden am Stück. Das Schreien an sich ist für Säuglinge ein normales Verhalten, drücken sie so ihre Bedürfnisse nach Nähe, Nahrung oder einer frischen Windel aus. Die Nerven der Eltern werden aber überspannt, wenn die Kinder unverhältnismäßig viel, geradezu exzessiv schreien und es nur noch wenige Stunden am Tag und in der Nacht gibt, in denen Ruhe herrscht. Je nach Quelle haben etwa 15 bis 30 % der Eltern ein Schreikind. Warum ein Schreikind dieses Verhalten zeigt, ist ursächlich nicht vollständig erforscht.
Ist mein Kind ein Schreikind?
Wenn ein Kind sehr viel schreit und sich kaum beruhigen lässt, sind Eltern meist beunruhigt und fragen sich, ob sie die Bedürfnisse ihres Kindes richtig wahrnehmen. Dabei ist es besonders in den ersten 6 Lebenswochen normal, dass ein Kind viel und häufig schreit, da dies zu den körperlichen und seelischen Anpassungsprozessen gehört. Bis zu einem Alter von 3 bis 4 Monaten sollte das Schreiverhalten jedoch sukzessive abnehmen. Ein Schreikind wird von Expert:innen mithilfe folgender Regel eingestuft: Schreit das Kind wenigstens 3 Stunden am Tag an mindestens 3 Tagen in der Woche über einen Zeitraum von 3 Wochen oder mehr, ist es ein Schreikind.
Wenn du dir unsicher bist, ob das Schreiverhalten deines Kindes auf körperliche Ursachen zurückzuführen ist, solltest du unbedingt den fachkundigen Rat deines Kinderarztes oder deiner Kinderärztin einholen. Können körperliche Ursachen ausgeschlossen werden und tritt dennoch grundloses, plötzliches Weinen und Schreien auf, deuten diese Anzeichen auf ein Schreikind hin. Lässt sich das Kind kaum oder gar nicht beruhigen und ist keine erkennbare Ursache wie Hunger, eine volle Windel oder Müdigkeit vorhanden, handelt es sich vermutlich um ein Schreikind. Charakteristisch für ein Schreikind sind außerdem Schreianfälle, bei denen sich das Kind regelrecht in Rage schreit: Das Gesicht nimmt eine rote Farbe an, die Hände sind zu Fäusten geballt und die Beine an den Körper gezogen.
Woher kommt das Schreikind Verhalten?
Aus psychologischer Sicht reagiert ein Schreikind mit seinem Verhalten auf die Überflutung durch sensorische Reize. Das exzessive Schreien ist in vielen Fällen der Versuch, die inneren Impulse zu regulieren. Ein Schreikind kann seine Emotionen, das Verhalten und die Motorik nur schwer regulieren, weshalb häufig auch Schlafprobleme oder Fütterstörungen zur Symptomatik gehören. Die Ursache ist dabei weder allein auf das Kind noch die Eltern zurückzuführen: Häufig ergibt sich das Verhalten eines Schreikinds aufgrund eines schlechten Interaktionsmusters zwischen Eltern und Kind sowie einer psychischen oder physischen Belastung der Eltern. Auch eine mit Komplikationen verbundene Geburt kann zu den Ursachen zählen.
Bei einem Schreikind ergibt sich aufgrund der Symptome des Schreiens und dem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus in Verbindung mit dem dadurch entstehenden Stress auf Seite der Eltern ein Teufelskreis. Sorge und Hilflosigkeit führen häufig zu Verzweiflung und bewirken eine zusätzliche Belastung der Eltern-Kind-Beziehung.
Schreikind: Was können Eltern tun?
Familien mit einem Schreikind leiden unter immensem Stress. Der Druck, das Kind nicht beruhigen zu können, bringt Eltern an den Rand der Verzweiflung bei gleichzeitiger Ratlosigkeit sowie Überforderung und Schlafmangel. Um das Kind nicht durch ungewollte Aggressionen aufgrund von Übermüdung zu gefährden, sollten Eltern Hilfe suchen. Zunächst gilt es, beim Kinderarzt oder der Kinderärztin körperliche Ursachen für das Schreien ausschließen zu lassen. Im Anschluss sollte das soziale Umfeld einbezogen werden. Damit die Eltern genügend Schlaf bekommen und dem nächsten Schreianfall gestärkt entgegentreten können, kann das Kind zeitweise durch andere Personen betreut werden. Ein Schreikind für ein oder zwei Stunden an Angehörige oder eine:n sehr guten Babysitter:in abzugeben, ist in Ordnung und sorgt für die nötige Resilienz der Eltern.
Vermieden werden sollten hektische Beruhigungsmanöver, die eine Methode nach der anderen auf den Plan rufen. Der daraus resultierende Stress ist in vielen Fällen Auslöser weiterer Schreiattacken. Das Schreikind genau zu beobachten und festzustellen, in welchen Situationen es schreit, kann besser helfen: Was sind mögliche Auslöser für das Schreien? Hektik, laute Geräusche oder andere Umgebungsfaktoren können hier eine Rolle spielen. Diese Situationen im Alltag aufzulösen und das Kind behutsam mit Geduld zu beruhigen ist eine große Herausforderung, welche jedoch besonders mit Blick auf die Bindung zwischen Eltern und Kind gemeistert werden muss. Das Schreikind an einen geregelten Schlafrhythmus zu gewöhnen kann außerdem helfen, die unkontrollierten Schreiattacken zu reduzieren.
Letztendlich gibt es für den Umgang mit einem Schreikind kein Patentrezept. Sollte sich die Situation trotz aller Bemühungen nicht entspannen, kann therapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden. Schreiambulanzen von Kliniken sind eine gute Anlaufstelle, um Unterstützung zu erhalten.
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