Warum ist politische Bildung so wichtig?
Die Europäische Union hat für 2022 das Jahr der Jugend ausgerufen. Durch diese europäische Initiative im Bereich politische Bildung solle jungen Menschen mehr Gehör für ihre Meinungen und Ideen zuteilwerden. Die Corona-Pandemie hat viele Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stark in ihrer persönlichen Entwicklung eingeschränkt und Chancen der Lebensphase, in der Selbstfindung und die Identifizierung des eigenen Platzes in der Gesellschaft eine so große Rolle spielen, blieben verwehrt. Das Jahr der Jugend soll junge Menschen, ihre Interessen und Bedürfnisse sowie ihre politische Bildung in den Fokus rücken, indem die Aufmerksamkeit von Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit auf das gelenkt wird, was Menschen bis 24 Jahre bewegt. Eins der erklärten Ziele ist dabei, „die Meinungen und Ideen junger Menschen stärker in politische Entscheidungen mit einzubeziehen“. Warum die Jugend in der Politik zu wenig vertreten ist und warum politische Bildung stärker ins Zentrum der Bildungsarbeit treten muss, ist Inhalt dieses Beitrags.
Politische Bildung: Politik für oder mit der Jugend?
Während der Corona-Pandemie wurde es einmal mehr deutlich: Kinder und Jugendliche sind in der Politik schlecht repräsentiert und finden selten Gehör. Erwachsene entscheiden darüber, was am besten für junge Menschen ist, ohne, dass diese selbst zu Wort kommen dürfen. Jugend und Politik ist insbesondere zwei Problematiken gegenübergestellt. Auf der einen Seite sind Kinder- und Jugendrechte sowie die Interessen junger Menschen in der Politik tatsächlich unterrepräsentiert, die Politik nimmt sie nur abgeschwächt wahr1.. Zum anderen halten sich gegenüber politischer Partizipation von Kindern und Jugendlichen vier Vorurteile: Das erste ist die unangemessene Verantwortungsumlagerung von Erwachsenen auf Kinder. Zum Zweiten ist es die Schwächung der Elternrechte, die durch den politischen Eingriff in die Familie zustande kommen würde. Dazu kommt die Abkehr von Erziehung durch politische Bildung und zuletzt wird Kindern und Jugendlichen eine prinzipielle Irrationalität von Entscheidungen und Handlungen aufgrund ihres Alters unterstellt.
Offensichtlich ist jedes dieser Argumente gegen eine Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in der Politik logisch zu entkräften, wenn von Generationengleichheit und einem konstruktiven Miteinander ausgegangen wird. Insbesondere für eine weitreichende und nachhaltige Planung der Zukunft ist die Politik auf Blickwinkel, Meinungen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen angewiesen. Politische Bildung im Sinne der Partizipation ist also von enorm großer Bedeutung2. Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich jedoch kaum gehört, gesehen oder beteiligt3.
Haben Kinder und Jugendliche Interesse an politischer Bildung?
Kinder und Jugendliche haben keinen direkten Einfluss auf Politik. Der „Childrens World+“ Report, eine Studie zu Bedarfen von Kindern und Jugendlichen konnte jedoch belegen, dass Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen Interesse an der Vertretung ihrer Rechte haben und bereits Erfahrungen mit (Nicht-)Beteiligung oder dem Übergehen ihrer eigenen Interessen machten. Ihnen ist es durchaus wichtig, politische Entscheidungen zu verstehen und den Anlass zu erfahren, ebenso wie die Möglichkeiten, sich daran zu beteiligen. Kritisiert wurde in der Studie, dass das Wissen oder die Meinungen von Kindern und Jugendlichen aufgrund ihres Alters nicht ernstgenommen werden. So wird jungen Menschen unterstellt, kein Gespür für ihre eigenen Bedürfnisse zu haben und nicht in ihrem eigenen Interesse entscheiden zu können. Erwachsene entscheiden für Kinder und Jugendliche, ausgehend von der Überzeugung zu wissen, was das Richtige ist. Solange Kinder und Jugendliche jedoch nicht an Entscheidungswegen beteiligt werden, wird es schwierig sein, das Richtige für sie zu tun. Mangelnde Partizipation rührt jedoch in keinem Fall von mangelndem Interesse seitens der Jugendlichen.
Politische Bildung und Teilhabe für junge Menschen
Um Entscheidungen sinnvoll und begründet treffen zu können, werden Informationen benötigt. Oft ist der fehlende Zugang zu Wissen ein Problem für Kinder und Jugendliche. Wer jetzt denkt, mit dem Internet seien alle Informationen frei verfügbar und politische Bildung obsolet, der irrt: Über Informationen zu verfügen bedeutet nicht, diese auch verarbeiten zu können. Und insbesondere in einer Zeit, in der sich Krisen aneinanderreihen, muss politische Bildung einen Praxisbezug haben und mit sozialer sowie emotionaler Unterstützung verbunden sein.
Vorrangig in der Schule ist Raum für politische Bildung einzuräumen, da Kinder und Jugendliche einen Großteil ihrer Zeit dort verbringen. Um Verschwörungstheorien, Antisemitismus und Rechtspopulismus keine Chance zu geben, verlangt politische Bildung nicht nur die Form eines Schulfachs, sondern muss vorgelebt werden: Eine Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung konnte belegen, dass sich soziokulturelle Ungleichheit strukturell in Angeboten die politische Bildung betreffend wiederfindet. An Gymnasien sind Angebote, Umfang und Qualität in Hinsicht auf politische Bildung deutlich bessergestellt als an nicht-gymnasialen Schulformen. Laut den Ergebnissen spiegelt sich dies in den Einstellungen zu Selbstwirksamkeit, Partizipationsbereitschaft und Demokratievertrauen wider, sodass politische Bildung weitaus umfänglichere Gestaltungsformen annehmen muss als das Anbieten eines Schulfachs. (Schul-)Strukturen, in denen politische Bildung gelebt wird und demokratische Strukturen zum Alltag gehören, vermitteln Kindern und Jugendlichen problemorientiert die Botschaft „das hat etwas mit mir zu tun“4.
Praxisrelevante Vermittlung von einem Verständnis für zuverlässige Quellen sind dabei nur ein aktueller Aspekt, der politische Bildung betrifft. Daneben ist politische Bildung im Sinne von Demokratieerziehung ein Grundstein, der für den Dialog zwischen Generationen gelegt werden muss. Nur durch die Kommunikation zwischen allen Generationen können Kinder und Jugendliche politische Teilhabe erfahren. Politische Bildung ist die Basis für die Aufrechterhaltung einer liberalen Demokratie auf lange Sicht. Das Jahr der Jugend 2022 soll die Interessen von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt rücken und setzt damit ein wichtiges Zeichen. Die Fortführung dieses Gedankens im alltäglichen Rahmen könnte Kinder und Jugendliche dazu befähigen, aktiv und selbstbestimmt an politischen Handlungen mitzuwirken.
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