So gefährdet die Corona-Pandemie die Gesundheit von Kindern
Immer wiederkehrendes Homeschooling, nur eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten zu Freunden und Freundinnen und die Angst davor, den Anschluss im Unterricht zu verlieren. Die Corona-Pandemie hat den Schulalltag vieler Kinder massiv verändert und die langersehnte Normalität ist weiterhin nicht in Sicht. Inwiefern sich der mit der Corona-Pandemie verbundene Lockdown auf die Psyche und die körperliche Gesundheit von Kindern auswirkt, zeigt eine aktuelle Studie.
Folgen des Corona-Lockdowns Gesundheit von Kindern
In der COPSY-Längsschnittstudie wurden die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Psyche, die körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Deutschland mehrfach untersucht. Unter anderem wurden von Dezember 2020 bis Januar 2021 mehr als 1000 Kinder und Jugendliche sowie mehr als 1600 Eltern mithilfe eines Online-Fragebogens befragt – mit alarmierenden Ergebnissen.
Beinahe jedes dritte Kind leidet laut der Studie ein knappes Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland unter psychischen Auffälligkeiten. Vor der Corona-Pandemie waren es lediglich 20 Prozent. Jedoch dürfen psychische Auffälligkeiten nicht mit psychischen Störungen oder Krankheiten gleichgesetzt werden und nicht jede psychische Auffälligkeit muss zur psychischen Störung werden. Dennoch sollten diese Auffälligkeiten im Hinblick auf die psychische Gesundheit sehr ernst genommen werden.
Neben Sorgen und Ängsten sowie einer Zunahme depressiver Symptome konnten auch psychosomatische Beschwerden, wie z.B. Kopf- oder Bauchschmerzen, verstärkt bei Kindern beobachtet werden. Darüber hinaus hat sich die Lebensqualität der Kinder verschlechtert. Seit der Pandemie ist der Anteil der Kinder mit reduzierter Lebensqualität auf sieben von zehn gestiegen. Zuvor waren lediglich drei von zehn Kinder betroffen.
Welche Kinder trifft die Corona-Pandemie am meisten?
Besonders anfällig für die aufgeführten Probleme sind Kinder aus sozial schwächeren Familien oder aus Familien mit Migrationshintergrund. Wenn die Familie z.B. beengt wohnt, die Kinder wenig Unterstützung von ihrem sozialen Umfeld erfahren oder bereits vor der Pandemie Schwierigkeiten in der Schule hatten, dann werden diese Probleme durch die Corona-Pandemie zusätzlich verstärkt. Das alles kann sich in Wut, Aggressionen und psychosomatischen Beschwerden äußern, weswegen es spezieller Konzepte bedarf, um Kinder aus diesen Familien besser zu unterstützen und ihre psychische und körperliche Gesundheit bestmöglich zu fördern.
Die bereits genannte Studie verdeutlicht zudem, wie wichtig familiärer Zusammenhalt und feste familiäre Strukturen sind, wenn es um das Wohlbefinden der Kinder geht. Wenn Eltern beispielsweise viel Zeit mit ihren Kindern verbringen, können diese mit der Corona-Pandemie besser umgehen.
Ein weiteres erschreckendes Ergebnis der Studie: Fast die Hälfte der befragten Kinder berichtet, aufgrund fehlender Angebote von Sportvereinen und Freizeitaktivitäten keine Bewegung mehr zu haben und stattdessen immer mehr Zeit mit dem Smartphone oder am PC zu verbringen. Das hängt zum großen Teil mit dem Homeschooling zusammen, sollte jedoch keinesfalls Überhand nehmen. Wie genau sich die mangelnde Bewegung langfristig auf die Gesundheit von Kindern auswirkt, wird sich noch zeigen. Darüber hinaus empfinden viele Schüler:innen das Homeschooling mittlerweile als deutlich anstrengender verglichen mit der ersten Homeschooling-Phase. Abgesehen von der mangelnden Bewegung und dem erhöhten Medienkonsum scheint sich der erneute Lockdown auch in einer geringeren Lernmotivation der Kinder niederzuschlagen.
Psychische Gesundheit von Kindern trotz Corona-Pandemie erhalten
Viele Kinder und Jugendliche erzählen im Zuge der Studie von vermehrten Streitigkeiten im Elternhaus. Das Homeschooling in Verbindung mit der Arbeitsbelastung wirkt sich auf den Familienfrieden aus, was die Kinder im Hinblick auf ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden zusätzlich belastet. Wir empfehlen Eltern, sich außerschulische Unterstützung in Form von Online-Nachhilfe zu suchen – einerseits, um nicht selbst immer wieder in die Lehrer:innenrolle schlüpfen zu müssen, andererseits um bereits vorhandene Wissenslücken und Verständnisprobleme des Kindes schnellstmöglich zu beheben. Wichtig ist darüber hinaus, dass dein Kind merkt, dass es in der aktuellen Situation nicht allein ist und auch bei schlechten Noten mit einer verständnisvollen Reaktion der Eltern rechnen kann. Nähere Informationen zum richtigen Umgang mit schlechten Noten findest du hier.