Welttag der mentalen Gesundheit 2022
In Deutschland ist es um die mentale Gesundheit nicht gut bestellt: Fast jede:r Dritte leidet im Laufe seines/ihres Lebens an einer psychischen Erkrankung. Psychische Erkrankungen machen in den letzten 10 Jahren einen immer größeren Teil der diagnostizierten und behandelten Erkrankungen aus. Zu den häufigsten zählen Angststörungen, affektive Störungen (insbesondere Depressionen) sowie psychische Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum. Obwohl sie zu den weltweit häufigsten zählen, sind psychische Leiden auch heute nach wie vor ein großes Tabuthema – auch deshalb, weil sie nicht offensichtlich abbildbar sind wie etwa ein Knochenbruch.
Mentale Gesundheit und Stigmatisierung
Über mentale Gesundheit wird zwar mehr und mehr gesprochen, jedoch ist der Weg zu einem ebenso offenen Umgang mit psychischer Gesundheit wie dem der physischen noch weit. Die mangelnde Sichtbarkeit von psychischen Erkrankungen schafft im Zusammenspiel mit dem Schweigen über mentale Gesundheit eine Tabuisierung und lässt bei Betroffenen das Gefühl der Stigmatisierung entstehen.
Mehr Austausch über mentale Gesundheit schafft Akzeptanz und Sichtbarkeit, was sich sowohl positiv auf die Nutzung von Hilfeangeboten als auch von Präventionsmaßnahmen auswirken kann. Für die Eingliederung einer Versorgung, die mentale Gesundheit fördert, stellt Stigmatisierung und Diskriminierung aufgrund psychischer Erkrankungen ein großes Hindernis dar. Psychische Gesundheit kann ebenso wie körperliche Gesundheit durch präventive Maßnahmen wirksam geschützt werden und der Welttag der mentalen Gesundheit ist eine großartige Gelegenheit, das gemeinsame Bewusstsein dafür zu schärfen.
Internationale mentale Gesundheit
Die World Federation für Mental Health hat den Welttag für mentale Gesundheit 1992 ins Leben gerufen. Er wird jedes Jahr am 10. Oktober gefeiert und steht unter einem jährlich wechselnden Motto. Für 2022 lautet das Motto: „Make mental health & well-being for all a global priority” (Psychische Gesundheit und Wohlbefinden für alle zu einer globalen Priorität machen). Die Welt soll ein Ort sein, an dem mentale Gesundheit geschätzt, gefördert und geschützt wird.
Viele Faktoren die mentale Gesundheit betreffend sind durch die Pandemie in Frage gestellt worden, wenn sie es nicht zuvor bereits waren. Weltweit war vor der COVID-19-Pandemie einer von acht Menschen psychisch erkrankt, gleichzeitig sind die für die mentale Gesundheit zur Verfügung stehenden Angebote, Finanzmittel und Kompetenzen knapp bemessen. Die Pandemie hat laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zu einer globalen Krise in Hinsicht auf psychische Gesundheit geführt, die kurz- und langfristige Konsequenzen mit sich bringt: Schätzungen gehen davon aus, dass die Zahl der Angstzustände und depressiven Störungen im ersten Pandemiejahr um mehr als 25 % angestiegen ist.
Doch psychische Gesundheit wird auch durch wachsende wirtschaftliche Ungleichheiten, Konflikte, Gewalt und Notlangen im Bereich der öffentlichen Gesundheit bedroht. Ganze Bevölkerungsgruppen sind betroffen, wenn es um die Gefährdung mentaler Gesundheit geht. Die WHO mahnt, dass die zugängliche Gesundheitsversorgung für mentale Gesundheit gestärkt werden muss, um die Gesundheitsbedürfnisse durch hochwertige und erschwingliche Dienste und Hilfen abzudecken.
Was du für deine mentale Gesundheit tun kannst
Um psychischen Problemen vorzubeugen und die mentale Gesundheit zu schützen, gibt es einige Tipps. Ähnlich wie das tägliche Zähneputzen ist mentale Hygiene wichtig, um schwerwiegenden Problemen vorzubeugen. Dabei kann sie sogar Spaß machen – mehr als Zähneputzen! Die folgenden Tipps basieren auf Empfehlungen der WHO und orientieren sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen.[1] Einige der Tipps sind für den einen oder die andere leichter umzusetzen, als andere. Die passenden Maßnahmen herauszusuchen und eigene Grenzen zu akzeptieren, ist völlig in Ordnung und für mentale Gesundheit wichtig. Der Austritt aus der Komfortzone kann jedoch ebenso guttun und die psychische Gesundheit fördern. Teile die Tipps gern mit deiner Familie, denn mentale Gesundheit geht jeden etwas an.
1. Nähe zur Natur
Ängste und Sorgen, Unsicherheiten und Verluste können traurig machen, Stress ausüben und sich negativ auf die mentale Gesundheit auswirken. Die Natur kann eine sehr beruhigende Wirkung haben, lebten Menschen doch für tausende von Jahren in nächster Nähe von Pflanzen und Tieren. Einige Menschen fühlen sich in der Natur weniger allein, hoffnungsvoller und entspannter.
2. Die eigenen Gefühle wahrnehmen und verstehen
Mentale Gesundheit erfordert die Beschäftigung mit den eigenen Gefühlen und Gedanken. Die Gefühle wahrzunehmen und ohne Bewertung zu fühlen, kann helfen, geduldiger mit sich selbst zu werden. Versuche, Gefühle zu benennen und ihren Ursprung zu erkennen.
3. Sprich freundlich mit dir
Im Gespräch mit dir selbst den richtigen Ton zu treffen, ist für die mentale Gesundheit enorm wichtig. Zunächst mag es ungewohnt erscheinen, aber die richtige Art mit dir selbst zu sprechen trägt ungemein zu einem gesteigerten Wohlbefinden bei.
4. Den Austausch mit anderen suchen
Für deine mentale Gesundheit ist es wichtig, mit anderen zu sprechen und Emotionen auszutauschen. Gefühle einzuschließen ist keine gute Strategie. Bei Unwohlsein oder Problemen ist die Aufnahme eines Gesprächs zu einer Vertrauensperson von großer Bedeutung, auch wenn es schwerfällt. Aber auch unter normalen Umständen ist der Austausch mit Freund:innen oder Familie ein wichtiger Bestandteil für psychische Gesundheit.
5. Alkohol, Drogen oder andere Suchtmittel
Alkohol, Drogen oder andere Suchtmittel werden von einigen Menschen als kurzfristige Lösung für Probleme missbraucht. Zwar kann so eine zeitlich begrenzte, „gefühlte“ Verbesserung eintreten, jedoch werden auf diese Art niemals Probleme gelöst. Eine bessere Art, mit Schwierigkeiten umzugehen findet sich wie oben beschrieben in der Kontaktaufnahme zu anderen.
6. Schlaf
Mentale Gesundheit beruht zu einem nicht unwesentlichen Teil auf gesundem Schlaf. Viele Menschen haben jedoch Probleme, ein- oder durchzuschlafen. Ein paar einfache Veränderungen können hier bereits helfen: Entwickle eine Schlafroutine, die dich vor dem Schlafen entspannt. Halte feste Bettgehzeiten ein (auch am Wochenende) und vermeide helle Bildschirme, Alkohol oder exzessiven Sport vor dem Schlafengehen.
7. In Bewegung bleiben
Körper und Seele sind verbunden, weshalb die Mentale Gesundheit stark mit der körperlichen zusammenhängt. Bewegung setzt nicht nur Glückshormone frei, sondern kann auch Angst und Stress reduzieren. Dabei muss es nicht immer ein Workout sein: Wer die eigene psychische Gesundheit fördern will, tut dies bereits mit einem Spaziergang, einer Runde Fußball oder dem Hausputz – der mit guter Musik gleich viel erträglicher ist.
8. Gesunde Ernährung
Die Ernährung nimmt Einfluss darauf, wie du dich fühlst – nicht nur körperlich. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ist wichtig für die körperliche und mentale Gesundheit. Und auch im sozialen Kontext spielt Essen eine Rolle: Mahlzeiten mit anderen einzunehmen stärkt die Beziehung zu Menschen.
9. Neue Erfahrungen und Dinge planen
Sammle neue Erfahrungen, probiere neue Dinge aus und versuche andere Denkweisen zu etablieren: Mache dir ein anderes Frühstück als sonst oder plane einen anderen Urlaub als üblich. Egal was du vorhast – Dinge zu planen, auf die du dich freust, ist eine wichtige Hilfestellung in schwierigen Zeiten und stärkt die psychische Gesundheit und Resilienz.
Mentale Gesundheit: Hilfe holen, wenn es nötig ist
Obwohl sich mentale Gesundheit in vielerlei Hinsicht unterstützen lässt, ist es doch wichtig zu wissen, wann Hilfe von außen nötig ist. In akuten Problemlagen mit großer psychischer Belastung ist der Einbezug von Hilfe ein entscheidender Faktor in Bezug auf die eigene Mentale Gesundheit sein. In Deutschland gibt es neben örtlichen Anlaufstellen auch verschiedene Hilfetelefone für Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene, außerdem die kirchliche Telefonseelsorge.
Auch in anderen Lebenslagen ist die Inanspruchnahme von Hilfe manchmal nötig. Ist für Kinder oder Jugendliche Hilfe im schulischen Rahmen erforderlich, bietet sich die Einzelnachhilfe von Easy-Tutor an. Die Online-Nachhilfe vereint fachlich qualifizierten Unterricht mit interaktiven Lehrmethoden und führt zur Erhöhung der Lernmotivation, ebenso wie zur effektiven Vor- und Nachbereitung von Unterrichtsstoff. Die flexible Terminbuchung ermöglicht die individuelle Anpassung der Nachhilfe an die Bedingungen des Alltags und die freie Fächer- sowie Lehrer:innenwahl garantiert die perfekte Abstimmung auf die Bedürfnisse der Lernenden.