Kommaregeln: Die richtige Kommasetzung im Überblick

Diktat, Klassenarbeit oder Aufsatz stehen an? Dein Kind fühlt sich perfekt vorbereitet, kennt die fachlichen Inhalte und hat fleißig geübt? Dann fehlt zur guten Note nur noch eins: die richtige Kommasetzung. Viele Schüler:innen und auch Erwachsene setzen Kommas nur nach Gefühl, dabei sind die wichtigsten Kommaregeln schnell erklärt und einfach zu merken.

In der folgenden Übersicht findest du alle wichtigen Kommaregeln zusammengefasst und verständlich erklärt.

Kommaregeln schön und gut, aber wozu braucht es Kommas?

Kommas werden zur Gliederung eines Satzes benötigt, sie unterteilen ihn in logische Teile und helfen so beim Textverständnis. Der Leser/die Leserin kann Textinhalte leichter verstehen, wenn Kommas Satzteile und Wörter trennen.

Anhand des folgenden Beispiels wird deutlich, welche Bedeutung Kommaregeln haben:

"Komm, wir essen Opa!"
Hier scheint es, als möchte jemand seinen Großvater verspeisen.

"Komm wir essen, Opa!"
Hier wird durch das Komma deutlich, dass Opa auch am Essen teilnehmen soll.

Die Kommasetzung verändert die Aussage des Satzes vollständig (zugunsten von Opa). Daher ist es wichtig, die Kommaregeln zu kennen und ein Komma an die richtige Stelle setzen zu können. Und so gelingt es:

Die 10 wichtigsten Kommaregeln

1. Kommaregeln zur Satztrennung

Sollen zwei oder mehr Sätze voneinander getrennt werden, die nicht durch eine Konjunktion (etwa „und“, „oder“, „sowie“) verbunden sind, wird ein Komma gesetzt.

Zwei Hauptsätze: Franz spielt gern Fußball, er liebt den Ballsport.

Einen Haupt- und einen Nebensatz: Maria kommt häufig zu spät, da sie morgens die Zeit vergisst.


2. Kommaregeln zu Aufzählungen

Die zweitwichtigste der Kommaregeln ist die Regel bei Aufzählungen. Aneinandergereihte Wörter oder Wortgruppen, die nicht durch eine Konjunktion verbunden sind, werden mit Kommas getrennt.

Beispiel:

Wir haben aus Milch, Eiern, Zucker und Mehl einen Kuchen gebacken.

Laura hat die Wahl zwischen dem grauen, weißen oder roten Pullover.


Ausnahme: Wenn Adjektive in einem Satz nicht gleichrangig sind, wird zwischen ihnen kein Komma gesetzt.

Robert zeigt uns seine hübsche kurze Hose.


Woran erkennst du, dass die Adjektive nicht gleichrangig sind? Du kannst sie nicht mit einem „und“ trennen, dann ergibt der Satz keinen Sinn mehr.

Bei dem folgenden Beispiel ist die Trennung mit einem „und“ möglich, weshalb beide Adjektive gleichrangig sind und das „und“ durch ein Komma ersetzt werden kann:

Beispiel:

Benjamin hat eine lustige, freundliche Mutter.

Benjamin hat eine lustige und freundliche Mutter.


3. Kommaregeln zu Partizipgruppen

Die nächste der Kommaregeln betrifft Partizipien. Ein Partizip (z. B. „sitzend“) und eine nähere Bestimmung (z. B. „auf der Mauer“) bilden eine Partizipgruppe. Hier ist das Setzen eines Kommas möglich, aber nicht zwingend nötig.

Beispiel:

Auf der Mauer sitzend, schaute Gregor in den Nachthimmel.

Auf der Mauer sitzend schaute Gregor in den Nachthimmel.


Ausnahme: Bei einem einzelnen Partizip darf kein Komma gesetzt werden:

Sitzend schaute Gregor in den Nachthimmel.


Es muss jedoch ein Komma gesetzt werden, wenn ein hinweisendes Wort eine Partizipgruppe ankündigt:

Auf der Mauer sitzend, so schaute Gregor in den Nachthimmel.


4. Kommaregeln zum Infinitiv

Infinitive, also die Grundform von Verben, bilden gemeinsam mit dem Wort „zu“ eine Infinitivgruppe. Infinitivgruppen werden mit Kommas abgetrennt, wenn einer dieser Fälle vorliegt:

Wenn die Infinitivgruppe mit den Wörtern „als“, „(an)statt“, „außer“, „ohne“ oder „um“ eingeleitet wird:

Peter geht in die Küche, um die Kuchengabeln zu holen.


Wenn sich die Infinitivgruppe auf ein Substantiv bezieht:

Die Tasse ging beim Versuch, Tasse und Teller gleichzeitig zu tragen, zu Bruch.


Wenn die Infinitivgruppe ein hinweisendes Wort näher bestimmt bzw. wiederaufgenommen wird:

Marta ist dafür, das Spiel zu wiederholen.

Das Spiel zu wiederholen, das war Martas Wunsch.


5. Kommaregeln und Konjunktionen

Vor entgegengesetzten Konjunktionen muss ein Komma stehen (z. B. „aber“, „allein“, „doch“, „jedoch“, „sondern“).

Beispiel:

Clara liebt Regen, aber nur wenn es warm ist.

Der Pinguin ist kein Säugetier, sondern ein Vogel.


Zwischen Satzteilen mit anreihenden Konjunktionen steht ein Komma (z. B. „zum einen – zum anderen“, „einerseits – andererseits“, „nicht nur – sondern auch“, „teils – teils“)

Beispiel:

Einerseits möchte ich Musik hören, andererseits möchte ich Fernsehen.

Nicht nur die Bäume mag Felix am Wald, sondern auch die Tiere.


Ebenso werden Nebensätze, die einen Vergleich ziehen, mit Kommas abgegrenzt.

Beispiel:

Die neue Klassenlehrerin ist nicht so nett, wie die alte es war.

Hunde sind bessere Spielkameraden, als Katzen es sind.


Ausnahme: Liegt kein Nebensatz vor, wird kein Komma gesetzt:

Opa ist jünger als Oma.

Hans ist schlauer als Fred.


6. Kommaregeln zu Erläuterungen

Ist eine Erläuterung an einen Satz gehängt, wird sie durch ein Komma abgetrennt. Ebenso wird eine Erläuterung in der Satzmitte mit Kommas abgegrenzt.

Zur Anwendung dieser Kommaregeln kannst du auf Wortgefüge wie „also“, „besonders“, „das heißt“, „insbesondere“, „nämlich“, „und zwar“, „vor allem“ und „zum Beispiel“ achten.

Beispiel:

Übermorgen, also am Freitag, beginnen endlich die Ferien.

Der See ist ein tolles Ausflugsziel, besonders wenn es warm ist.

Die Suppe ist gleich fertig, so in 10 Minuten.


7. Kommaregeln zu Beisätzen

Beisätze werden in Kommas eingeschlossen. Der erklärende Satz wird auch Apposition genannt.

Beispiel:

Bente, der neue Schüler, kommt gut in der Klasse zurecht.

Am Freitag, zu Ferienbeginn, kommen meine Freunde zu Besuch.


8. Kommaregeln zu Anreden und Ausrufen

Anreden und Ausrufe werden immer mit Kommas geschrieben.

Beispiel:

Mama, heute Nachmittag kommt Ricarda zum Lernen.

Herrjeh, das ist aber früh!


Auch Briefanreden werden mit einem Komma abgegrenzt…

Beispiel:

Lieber Opa, vielen Dank für deinen Brief.

Sehr geehrter Herr Müller, leider muss ich ihnen mitteilen, dass…


beim Abschied wird jedoch darauf verzichtet!

Beispiel:

Mit freundlichem Gruß Tanja

Viele Grüße Tanja


9. Nach der wörtlichen Rede folgt ein Komma

Nach der wörtlichen Rede steht ein Komma, wenn der Satz weitergeht – so sehen es die Kommaregeln vor. Die wörtliche Rede wird dann entweder mit einem Fragezeichen oder einem Ausrufezeichen beendet. Ein Punkt wird hier nicht gesetzt.

Beispiel:

„Wollen wir heute Pizza essen?“, fragt Claudia.

„Ich kann den Teig vorbereiten“, sagt Toni.

„Super!“, antwortet Claudia.


10. Kommaregeln in Bezug auf Zeit-, Wohnungs- und Literaturangaben.

Sind Datums- bzw. Zeitangaben, Wohnungs- und Literaturangaben mehrteilig, werden sie mit Kommas getrennt.

Beispiel:

Sina feiert ihre Hochzeit am Samstag, den 03.11.2021.

Herbert wohnt in Hamburg, Amselstraße 56.

Das steht im Duden, 28. Auflage, in Kapitel 6.


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