Wie beeinflussen Medien das Körperbild meines Kindes?

Die Darstellung des eigenen Körpers sowie die Inszenierung vom eigenen Aussehen im Kindes- und Jugendalter sind keine Erscheinungen des digitalen Medienzeitalters. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körperbild, der Attraktivität des Äußeren und die Bestätigung durch das soziale Umfeld gehören für Kinder und Jugendliche zu einer normalen Entwicklung.

Insbesondere digitale soziale Medien erleichtern die Inszenierung des eigenen Körpers vor unterschiedlichem Publikum. Außerdem haben neue Medien einen persönlichen, individuellen Charakter, wodurch der Vergleich mit Gleichaltrigen einfacher wird. Kinder und Jugendliche ziehen Vergleiche nicht nur innerhalb ihrer Freundesgruppen, sondern orientieren sich bezüglich ihres Schönheitsideals oftmals an bekannten Influencern und Influencerinnen. Bearbeitete Bilder werden zum Standard und schüren den Schönheitswahn bereits im Kindesalter, was sich negativ auf das Körperbild auswirken kann. Doch was kann ich als Elternteil für ein gesundes Körperbild meines Kindes tun? Wir geben dir heute 4 Handlungsempfehlungen.

Medien und ihre Einflussnahme auf das kindliche Körperbild

Neben Social Media treten anderenorts weniger bekannte Einflüsse für Kinder und ihr wahrgenommenes Körperbild auf. Zeichentrickserien, die ein unrealistisches und überspitztes Körperbild durch überzeichnete Hauptfiguren vermitteln, werden von Kindern schon in den frühen Lebensjahren konsumiert. Das Aussehen der Charaktere kommt einem natürlichen Körper oftmals nicht im Entferntesten nahe. Kinder nehmen zunächst an, dass sie später so aussehen werden, wie die Helden und Heldinnen ihrer Lieblingsserien. Spätestens mit dem Eintritt der Pubertät wird Kindern jedoch bewusst, dass Jungen weit von einem übertrieben muskulös gebauten Körper entfernt sind und Mädchen nicht annähernd mit den viel zu schmal dargestellten Wespentaillen mithalten können. Die Differenz vom eigenen Körperbild zum vermittelten Ideal begünstigt Unsicherheit in Bezug auf den eigenen Körper.

Im späteren Kindes- und Jugendalter nimmt die Relevanz von Influencern und Influencerinnen auf Social Media zu. Da sich der Medienkonsum in den vergangenen Jahren stark auf mobile Geräte verlagert hat, ist ein perfekt inszeniertes Körperbild von Social Media Stars jederzeit auf dem Smartphone oder Tablet verfügbar. Influencer:innen, die ständig mit ihrem Aussehen und Schönheitsideal auf die Kinder und Jugendlichen einwirken, werden so zu einem Teil der Alltagsrealität. Kinder suchen sich im Laufe ihrer Entwicklung Vorbilder, welche auch in Abhängigkeit von der Attraktivität im Freundeskreis an Bedeutung gewinnen. Ein Körper- und Schönheitsideal, mit dem Jungen und Mädchen täglich konfrontiert sind, prägt die eigene Wahrnehmung, das Körperbild und die Ansprüche an den eigenen Körper. Auf diese Weise findet ein Transfer von der digitalen Welt in die Realität statt, der maßgeblich durch neue Medien begünstigt wird.

Wie sich Anerkennung für Schönheit auf das Körperbild von Kindern auswirkt

Menschen mit einem scheinbar perfekten Körper und einem makellosen Aussehen erhalten nicht nur in den Medien große Anerkennung. Kinder und Jugendliche sehen durch die Nutzung von Social Media und den Erfolg gutaussehender Menschen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Aussehen einer Person und Beliebtheit. Insbesondere auf Social Media Plattformen, die stark von bildlichen Inhalten geprägt sind wie Instagram oder TikTok, wird ein besonders schlankes, sportliches oder muskulöses Körperbild als Garant für eine große Beliebtheit propagiert. Dieser Eindruck wirkt sich auf das Körperbild von Kindern und Jugendlichen aus.

Erhalten Kinder und Jugendliche Anerkennung für eine bestimmte Körperform, geht dies mit der Befriedigung von Bedürfnissen wie Wertschätzung und Zugehörigkeit einher. Gleichzeitig besteht dauerhaft die Angst, diese Wertschätzung wieder zu verlieren oder nicht „gut genug“ zu sein, sobald diese Körperform nicht mehr besteht. Um dem Körperbild nach eigenen Idealvorstellungen gerecht zu werden, passen einige Kinder ihr Ess- oder Trainingsverhalten an. Wenn zudem weitere Faktoren im emotionalen, familiären oder schulischen Umfeld problematisch sind, kann sich ein gestörtes Körperbild verfestigen und ggf. ein krankhaftes Ess- oder Sportverhalten ausbilden.

Aus diesen Gründen ist es enorm wichtig, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen an einem gesunden und natürlichen Körperbild zu arbeiten. Die Wahrnehmung des eigenen Körpers muss unabhängig von einem medial vorgegebenen Schönheitsideal geschehen. Außerdem darf sich der Selbstwert, den Kinder und Jugendliche entwickeln, nicht ausschließlich durch ihr Aussehen definieren.

Was kann ich als Elternteil für ein gesundes Körperbild meines Kindes tun?

Wir möchten dir mit den folgenden 4 Handlungsempfehlungen verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, um deinem Kind zu einem gesunden Körperbild zu verhelfen.

1. Sensibilisierung für Inhalte und Werbung auf Social Media

Das Körperbild deines Kindes entwickelt sich über die Kindheit und Jugend hinweg, dabei kannst du es unterstützen. Zunächst ist es wichtig, Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren und die Inhalte moderner Medien kritisch zu hinterfragen. Dabei solltest du darauf verzichten, Social Media & Co. per se zu verteufeln oder pauschale Verbote auszusprechen. Um dein Kind für Inhalte, die sich negativ auf das Körperbild auswirken, zu sensibilisieren, kannst du die dahintersteckenden Werbestrategien offenlegen. Es bietet sich an, mit deinem Kind gemeinsam zu besprechen, welche Werbestrategien Influencer:innen verfolgen, um bestimmte Produkte oder den eigenen Körper zu vermarkten. Schaut hierzu gemeinsam YouTube-Videos oder Instagram-Profile an und besprecht zusammen, welches Körperbild dort als ideal vorgeführt wird und wie realistisch dieses ist.

2. Die Werbeindustrie hinter Social Media veranschaulichen

Gleichzeitig ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen wiederholt zu verdeutlichen, dass Influencer:innen Produkte einer Werbeindustrie sind, die sich unter bestimmten Strategien vermarkten. Das Bild, welches Influencer:innen in sozialen Medien abgeben, entspricht nicht oder sehr selten der Realität. Dahinter stecken Menschen, die offline nicht so perfekt sind, wie es online scheint. Weise dein Kind in diesem Zuge darauf hin, dass Bilder oder Videos, ebenso wie Filmmaterial, fast immer retuschiert sind und die Körper aufgrund dessen keine echten Körper sind. Erwähne außerdem, dass sich dieVorstellung vom Schönheitsideal und dem perfekten Körperbild ständig ändert. Dies kann durch Beispiele verdeutlicht werden und ist eine wichtige Botschaft für Kinder und Jugendliche, deren Körperbild von dem aktuell in den Medien präsentierten Schönheitsideal abweicht.

3. Die Relevanz der individuellen Persönlichkeit hervorheben

Um das Körperbild deines Kindes positiv zu stärken kannst du betonen, dass Schönheit von innen kommt. Die in den Medien dargestellten Attribute von Schönheit beruhen auf perfektem Aussehen oder einem bestimmten äußerlichen Schönheitsideal. Erläutere deinem Kind, dass diese oberflächliche Schönheit nichts darüber aussagt, ob diese Menschen freundlich, ehrlich oder humorvoll sind. Wenn dein Kind fragt „bin ich schön?“ antwortest du darauf idealerweise, indem du äußere Attribute mit inneren Werten verbindest: „Ja, du hast ein herzliches Lächeln und bist immer ehrlich“. So lernt dein Kind, dass großartige Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale viel mehr Wert sind als makelloses Aussehen. Dazu kannst du Beispiele aus Filmen oder Fernsehserien (z.B. “Pettersson und Findus”, “Die Biene Maja”, “Der kleine Maulwurf”) anführen, in denen Hilfsbereitschaft, Freundschaft oder Mut eine größere Rolle spielen als die Schönheit der Figuren.

4. Sei ein Vorbild und gehe mit gutem Beispiel voran

Zuletzt solltest du darauf achten, als gutes Vorbild zu dienen. Gehe selbstbewusst mit deinem Körper um, damit dein Kind lernt, dass jede Körperform in Ordnung ist und ebenso ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt. Befasse dich damit, wie du über andere Menschen und ihre Körper sprichst. Abfällige Kommentare über Körperformen sind tabu. Eine hohe Akzeptanz gegenüber Körpern, die nicht dem medialen Schönheitsideal entsprechen, fördert die positive Einstellung gegenüber dem eigenen Körper und die Entwicklung des positiven Körperbild. So werden Reize aus den Medien, die ein unnatürliches oder krankes Körperideal propagieren, weniger einflussreich sein.

Du möchtest dein Kind zusätzlich in anderen Bereichen der Entwicklung unterstützen?

Damit dein Kind sich normal entwickeln kann, ist die Beziehung zum eigenen Körper und die Förderung von einem gesunden Körperbild enorm wichtig. Auch in der Entwicklung anderer Kompetenzen und Fähigkeiten kannst du deinem Kind eine wichtige Stütze sein. Die Nachhilfe von Easy-Tutor ist auf individuelle Förderung ausgerichtet und orientiert sich stets an den Bedürfnissen deines Kindes. Über 1000 ausgewählte und geprüfte Nachhilfelehrer:innen stehen bei Easy-Tutor zur Verfügung, welche deinem Kind mit interaktiven Lehrmethoden zur Seite stehen und bei der persönlichen Entwicklung helfen.

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