Alles wird teurer: Wie erkläre ich meinem Kind die Inflation?
Die steigenden Preise machen sich zurzeit in allen Bereichen bemerkbar. Lebensmittel- und Energiepreise steigen derzeit rasant. Beim Einkaufen mit Kindern kommt schnell die Frage auf, warum bestimmte Dinge nicht mehr im Einkaufswagen landen, weshalb es seltener eine Portion Pommes beim Lieblingsimbiss oder eine Kugel Eis beim Eisladen gibt.
Zu Beginn des Jahres 2022 sank die Inflationsrate in Deutschland zwar, mit 7,4% (Stand: 4/2022) wurde im ersten Quartal 2022 jedoch der höchste Wert seit beinahe 30 Jahren gemessen. Was bedeuten diese Zahlen für Verbraucher:innen? Für Kinder ist es schwer nachzuvollziehen, warum mit dem gleichen Geld auf einmal weniger gekauft werden kann. Damit du die Hintergründe der steigenden Preise verstehst und sie deinem Kind in einfachen Worten erklären kannst, sind hier die wichtigsten Informationen zur Inflation verständlich zusammengefasst.
Was ist Inflation und wie kommt sie zustande?
Inflation bedeutet, dass das vorhandene Geld weniger wert ist. Warum eine starke Inflation für ein Land gefährlich ist und wie Inflation zustande kommt, erfährst du hier.
Die Gründe für eine Inflation – eine Geldentwertung – sind unterschiedlich.
- Zum einen entsteht Inflation, wenn Menschen vermehrt Waren kaufen oder viele Menschen gleichzeitig dasselbe kaufen. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, Unternehmen die Produkte also nicht schnell genug produzieren können, steigen die Preise. Wenn die Menschen dann merken, dass die Produkte teurer werden, kann dies dazu führen, dass sie vielleicht noch mehr davon kaufen, aus Angst, die Preise könnten weiter steigen.
- Zum anderen können steigende Rohstoffpreise ein Grund für Inflation sein. Wenn Rohstoffe teurer werden, verlangen Firmen höhere Preise für ihre Produkte, um weiterhin Gewinne zu erzielen. Aktuell sind zum Beispiel Baustoffe wie Holz oder Computerchips knapp. Handys, Tablets, ebenso Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, die Chips zur Programmierung benötigen, sind daher aktuell teurer. Das Gleiche gilt für einige Nahrungsmittel, die zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden, wie etwa Weizen.
- Ein weiterer Grund für Inflation ist eine hohe Menge an Geld, die sich im Umlauf befindet. Wenn die Zentralbank – die Zentralbank ist die oberste Bank in einem Land, die dafür zuständig ist, die Geldscheine zu drucken – mehr Geld druckt und auf diese Weise mehr Geld in Umlauf kommt, verliert das Geld an Wert. Diesen Fall gab es im Jahr 1918: Damals war die Inflation so stark, dass ein Ei 320 Milliarden Mark kostete. Es gab enorm viel Geld mit geringem Wert. Wenn also mehr Geld in Umlauf ist, können die Menschen mehr Geld ausgeben. Die erhöhte Nachfrage führt zu einem Preisanstieg, ein Teufelskreis entwickelt sich.
Was sind die Gründe für die aktuelle Inflation?
Die Gründe für die aktuelle Inflation lassen sich stark auf die Corona-Pandemie und das Kriegsgeschehen in der Ukraine zurückführen. Einerseits gibt es aufgrund der langsamen Erholung der Wirtschaft nach dem coronabedingten Einbruch eine Preissteigerung der Energiekosten. Der Preis für Erdgas und Heizöl, Strom- und andere Energiepreise steigen an. Außerdem wurde während des Jahres 2020 die Mehrwertsteuer von 19% auf 16% gesenkt. Seit Januar 2021 gilt der reguläre Satz von 19%, somit wurden Waren und Dienstleistungen wieder teurer. Zudem herrschen auf dem Weltmarkt insgesamt Lieferengpässe für Waren und ein allgemeiner Materialmangel. Dies ist auch auf den Russland-Ukraine-Konflikt zurückzuführen: Die Ukraine ist ein enorm wichtiger Lieferant für Getreide. Die fehlenden Rohstoffe müssen teurer beschafft werden, was sich auf die Endpreise für Kunden und Kundinnen auswirkt.
Zuletzt ist die Einführung der CO2-Abgabe, die Anfang 2021 in Kraft getreten ist, als Grund für die Inflation zu nennen. Pro Tonne produziertem Kohlendioxid werden 25€ fällig, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt an anderer Stelle zu kompensieren. CO2 entsteht besonders beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas. Diese Waren steigen durch die CO2-Abgabe im Preis, ohne eine Anpassung der Löhne oder Gehälter der Verbraucher:innen. Mit derselben Menge an Geld lassen sich weniger Waren kaufen.
Steigende Inflationsraten bedeuten langfristig gesehen den Verlust von Kaufkraft. Für das zur Verfügung stehende Geld können im Laufe der Zeit nicht mehr dieselben Waren erworben oder dieselben Dienstleistungen in Anspruch genommen werden. In diesem Zuge scheint es für Arbeitnehmer:innen logisch, eine Lohnerhöhung zu fordern, um sich die gestiegenen Preise leisten zu können. Um höhere Löhne zu zahlen, müssten die Unternehmen allerdings ihre Preise erhöhen. Aus diesem Grund führt diese Maßnahme zu keiner langfristigen Lösung des Problems.
Wie viel Inflation ist normal und was kann gegen eine starke Inflation getan werden?
Anhand der beschriebenen Folgen ist erkennbar, dass eine starke Inflation nicht wünschenswert ist. Eine Inflationsrate von 0-2% gilt als ungefährlich und erwünscht, da in diesem Bereich die Wirtschaft kontinuierlich wächst. Ab einer Rate von 5% kann die Inflation für die Wirtschaft und das Land gefährlich werden.
Um die Inflation zu messen, werden bestimmte Waren wie Lebensmittel und Hygieneprodukte, Kosten für Miete, Strom, Freizeit usw. in einem imaginären Warenkorb für einen Durchschnittshaushalt zusammengefasst. Die Preise für diese Waren werden erfasst und über einen längeren Zeitraum betrachtet. Auf Basis der Preisentwicklung für diesen Warenkorb wird die Inflationsrate berechnet. Eine Inflationsrate von 2% bedeutet, dass der Warenkorb im vorherigen Jahr beispielsweise 100€ gekostet hat, und nun 102€ kostet. Wenn dein Kind Unterstützung bei der Prozentrechnung oder in anderen wirtschaftlichen Themen benötigt, ist Easy-Tutor der richtige Ansprechpartner. Über 1000 qualifizierte Lehrkräfte vermitteln Themen interaktiv in über 20 Fächern.
Um das Dilemma der Inflation zu vermeiden, müssen die Preise in einem Land möglichst stabil bleiben. Die europäische Zentralbank, die den gesamten Euroraum – also die Länder, in denen die Währung der Euro ist – überwacht, kann die Geldmenge beeinflussen und so auf die Stabilität der Preise einwirken. Um einer starken Inflationsrate entgegenzuwirken, versuchen die Zentralbanken die Geldmenge zu begrenzen, die in Umlauf kommt. Dies kann beispielsweise durch die Anhebung des sogenannten Leitzinssatzes geschehen. Bei einem höheren Leitzins müssen Geschäftsbanken, die sich von der EZB Geld leihen, höhere Zinsen zahlen. Diese höheren Zinsen geben die Banken an Kunden und Kundinnen weiter, die bei der Bank einen Kredit aufnehmen wollen. Kredite werden teurer und es wird unattraktiv, Geld bei der Bank zu leihen. So kommt weniger Geld in Umlauf.
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