Von autoritär bis laissez-fair: Die verschiedenen Erziehungsstile

Die verschiedenen Erziehungsstile rufen bei einigen Eltern immer wieder Verunsicherung hervor, denn der Erziehungsstil hat großen Einfluss auf die kindliche Entwicklung und den Umgang mit dem Kind. Welche Werte vermittelt werden und wie Kinder mit Regeln umgehen, ist abhängig von der Art der Erziehung. Diese hängt zu einem großen Teil von den Erfahrungen ab, die Eltern und Erziehungsberechtigte selbst in ihrer Kindheit gemacht haben. Auch das gesellschaftliche Umfeld und die Kultur spielen in der Erziehungsarbeit eine wesentliche Rolle.

Was ist Erziehung, was sind Erziehungsstile?

Im Leben eines jeden Kindes ist die Erziehung ein fester Bestandteil. Jedem sind Erziehungsstile ein Begriff, die wenigsten wissen jedoch genau, was „Erziehung“ genau ist und wie Erziehungsstile Einfluss auf die Entwicklung der Kinder nehmen.

Die Erziehung ist charakterbildend und entwicklungsfördernd, besonders durch die vermittelten Werte wie etwa Verantwortungsbewusstsein oder Ehrlichkeit formen Erziehende Kinder zu einem Teil der Gesellschaft. Es geht also um die förderliche Entwicklung des Sozialverhaltens. Erziehung soll Kindern vermitteln, wie sie sich anderen gegenüber verhalten und wie sie in zwischenmenschlichen Situationen richtig reagieren. Nicht nur die Eltern nehmen dabei eine wichtige Rolle ein, auch andere Personen, mit denen Kinder viel Zeit verbringen, nehmen Einfluss auf die Erziehung: Freunde der Familie, Verwandte, Kita-Betreuer:innen oder Lehrpersonen.

Erziehungsstile lassen sich definieren als ein charakteristisches Bündel bestimmter Ansichten, Wertvorstellungen, Normen und Grundhaltungen. Sie führen zu unterschiedlichen Verhaltensweisen und werden von den Erziehenden erkennbar vermittelt. Dabei haben Erziehungsstile nicht immer dasselbe Verhalten zur Folge, innerhalb eines Erziehungsstils können Kinder verschiedene Verhaltensmuster aufweisen. Erziehungsstile sind von Erziehungskonzepten bzw. -philosophien abzugrenzen. Letztere beinhalten pädagogische Leitbilder und Ideale, etwa christliche oder antiautoritäre Elemente.

Welche Erziehungsstile gibt es?

Kurt Lewin legte in den 1930er Jahren den Grundstein für die Erforschung der Erziehungsstile. Er entwickelte typologische Konzepte, die zur Klassifikation von Erziehungsstilen genutzt wurden. In den 1970er Jahren wurden diese Theorien wissenschaftlich neu aufgearbeitet und weiterentwickelt, da Lewins Arbeiten nicht ausreichend Aufschluss über die Auswirkungen des jeweiligen Erziehungsstils gaben. Heute unterscheidet die Wissenschaft je nach Fachgebiet etwa 7 Erziehungsstile.

1. Autokratischer Erziehungsstil

In diesem Erziehungsstil wird angenommen, dass das Kind eine starke Autoritätsperson braucht, um sich zurechtzufinden. Disziplin und Gehorsam sind von großer Bedeutung, Regeln und Grenzen müssen eingehalten werden. Anderenfalls sind Bestrafungen, auch physische, die Konsequenz. Diese dürfen seitens des Kindes nicht angezweifelt werden, da das Kind kein Mitspracherecht besitzt und Regeln sowie deren Sinnhaftigkeit nicht hinterfragt werden dürfen.

2. Autoritärer Erziehungsstil

Dieser Erziehungsstil ist ähnlich wie der autokratische geprägt von Regeln, Disziplin und Bestrafungen, nur mit etwas milderer Strenge. Die Eltern stehen innerhalb autoritärer Erziehungsstile in der Hierarchie klar über ihren Kindern und haben hohe Erwartungen an sie. Der Gehorsam steht im Mittelpunkt, die Achtung der elterlichen Autorität und das Einhalten von Normen und Regeln gilt innerhalb dieses Erziehungsstils als eigenständiger Wert.

3. Demokratischer Erziehungsstil

Mehr als die vorangegangenen Erziehungsstile vermittelt der demokratische Stil dem Kind das Gefühl von Sicherheit und Erwünschtheit. Elterliche Unterstützung ist gegeben, das Kind kann selbstständig und eigenverantwortlich handeln. Die Eltern leiten das Kind zwar an, respektieren jedoch Wünsche und Bedürfnisse des Kindes. Alle wichtigen Dinge werden gemeinsam besprochen und diskutiert, Regeln und Grenzen dürfen hinterfragt werden. Strafen werden nicht einfach kommentarlos vollzogen, denn das Kind soll sich über Fehlverhalten bewusst sein und das eigene Handeln reflektieren.

4. Egalitärer Erziehungsstil

Im egalitären Erziehungsstil befinden sich Eltern und Kind auf Augenhöhe. Die Meinung des Kindes hat den gleichen Wert wie die der Eltern und es werden gemeinsame Entscheidungen getroffen. Ebenso gleichwertig sind auch die Rechte und Pflichten der Eltern und des Kindes.

5. Permissiver Erziehungsstil

Die bisher beschriebenen Erziehungsstile sehen einen mehr oder weniger stark befolgten Rahmen an Regeln und Grenzen vor. Im permissiven (permissiv = nachgiebig, wenig kontrollierend) Erziehungsstil halten die Eltern sich zurück, Regeln und Grenzen gibt es kaum. Persönliche Entscheidungen muss das Kind selbst treffen. Es soll eigene Wünsche und Bedürfnisse äußern, Angebote seitens der Eltern werden wenig oder gar nicht gemacht.

6. Laissez-faire-Erziehungsstil

Die Eltern halten sich im Laissez-faire-Stil beinahe vollständig aus der Erziehung des Kindes heraus, Interesse am Kind und dessen Entwicklung sind von außen kaum erkennbar. Es fehlt jedoch nicht nur an Regeln und Grenzen, sondern auch an liebevollem Umgang mit dem Kind.

7. Negierender Erziehungsstil

Die abnehmende Intervention der vorangegangenen Erziehungsstile setzt sich im negierenden Stil fort: Eltern zeigen für die Entwicklung ihres Kindes kein Interesse und beeinflussen die Erziehung auch nicht. Dieser Erziehungsstil ist geprägt von Verweigerung sowie Desinteresse gegenüber dem Kind.

In der Praxis sind Erziehungsstile jedoch selten deutlich voneinander abzugrenzen, in den meisten Fällen praktizieren Eltern Mischformen der aufgeführten Erziehungsstile.

Welchen Einfluss nehmen Erziehungsstile auf Kinder?

Erziehungsstile haben einen großen Einfluss auf das Verhalten, aber auch auf die Gefühlswelt der Kinder. Autoritäre Erziehungsstile fördern z.B. eine geringe Frustrationstoleranz bei Kindern, diese sind häufig ängstlich und zeigen Verhaltensprobleme sowie schlechte schulische Leistungen. Ihre geringen sozialen Kompetenzen sind auf den wenig feinfühligen und sensiblen Erziehungsstil zurückzuführen. Der permissive Erziehungsstil ist zwar wesentlich kindzentrierter und akzeptierend, jedoch erhalten Kinder unter diesem Stil wenig sinnvolle Regeln und Grenzen aufgezeigt. Daher fällt ihnen das Akzeptieren und Einhalten von Regeln in anderen sozialen Konstellationen als der Familie schwer.

Vernachlässigende Erziehungsstile haben bei Kindern vor allem ein geringes Selbstwertgefühl sowie Verhaltensauffälligkeiten zur Folge, außerdem zeigen sich schlechte Schulleistungen und Aggressionen.
Sensible und akzeptierende Erziehungsstile, die von kindzentrierter Förderung und Kontrolle geprägt sind, ziehen bessere Schulleistungen der Kinder sowie weniger Ängstlichkeit und Depressionen nach sich. Weil die Eltern sich dem Kind gegenüber liebevoll und interessiert zeigen, trotzdem Regeln vorgeben und diese, wenn nötig, durchsetzen, äußern sich bei Kindern außerdem geringere Verhaltensprobleme und eine gute Eigenständigkeit.

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